Der lange Schatten des Zweiten Weltkriegs - Kriegskinder in Europa.
Der Zweite Weltkrieg hat mit mehr als 60 Millionen Kriegstoten, dem Völkermord an den Juden, den Sinti und Roma, den Zerstörungen von Städten und ganzen Landstrichen nicht nur Europa tiefgreifend verändert, sondern auch die Generationen geprägt, die in ihrer Kindheit und Jugendzeit mit Krieg, Besatzung, Völkermord, Flucht und Vertreibung konfrontiert waren oder in dieser Zeit geboren wurden.
Die zwischen 1929 und 1949 Geborenen sind in Europa besonderer und unterschiedlichster Weise im Schatten des Zweiten Weltkriegs aufgewachsen: zum Beispiel als sog. "Kinder der Schande" in den vom nationalsozialistischen Deutschland besetzten Gebieten, in Lagern für "Displaced Persons" als Kinder der Opfer nationalsozialistischer Terrorherrschaft, als Halb- oder Vollwaisen, die einen oder beide Elternteile durch den Krieg verloren, oder als Kinder alliierter Besatzungssoldaten in der Nachkriegszeit.
70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs will der europäische Erinnerungstag der Körber-Stiftung und des Deutschen Historischen Museums Einblicke in die Erfahrungen von Kriegskindheiten in Europa geben und diese Erfahrungen in die jeweiligen Kontexte der nationalen Erinnerungskulturen einordnen. Ziel ist es, eine europäische Gesamtschau auf das Thema Kriegskinder zu ermöglichen und einen Beitrag zu einer europäischen Debatte über die Folgen des Krieges für die zweite Generation zu leisten. Der Erinnerungstag bringt führende Literaten, Publizisten, Historiker, Experten und Politiker zu einer eintägigen Debatte zusammen und richtet sich an eine interessierte Öffentlichkeit sowie an ein historisch-politisches Fachpublikum.
Veranstaltungsort: Deutsches Historisches Museum, Schlüterhof, Unter den Linden 2, 10117 Berlin
Anmeldungen via: www.koerber-stiftung.de/Erinnerungstag
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Programm:
09:30 Eröffnung
10:00 Erfahrungen der Elternlosigkeit
Lesung und Gespräch mit Arno Surminski
Länderportraits und Diskussion mit Lu Seegers | Ruth Leiserowitz | Heide Fehrenbach
Moderation: Hilke Lorenz (Stuttgarter Zeitung)
11:50 Mittagspause (Gelegenheit zum Besuch der DHM Ausstellung)
13:00 Verfolgung und Entwurzelung
Lesung und Gespräch mit Herta Müller
Länderportraits und Diskussion mit Joana Michlic | Irina Scherbakowa
Moderation: Ulrich Grainer (DIE ZEIT), [angefragt]
14:50 Kaffeepause
15:30 Besatzungszeiten
Länderportraits und Diskussion mit Silke Satjukow | Maren Röger | Stein Ugelvik Larsen
Moderation: Jochen Bittner (DIE ZEIT)
16:30 Zusammenfassung | Einordnung | Ausblick: Nicholas Stargardt
17:00 Ende Erinnerungstag
18:30 Abendveranstaltung - "Biografische Prägungen und Europapolitik 70 Jahre nach Kriegsende", ein Gespräch mit:
Wolfgang Schäuble (Bundesminister der Finanzen)
Janusz Reiter (1990–1995 Botschafter Polens in Deutschland)
Elisabeth Guigou (Mitglied der Französischen Nationalversammlung), [angefragt]
Moderation: Matthias Naß (DIE ZEIT)
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Kontakt:
Kirsten Elvers
Körber-Stiftung
Kehrwieder 12
20457 Hamburg
(t) 040 80 81 92 164
(f) 040 80 81 92 302
(@) elvers@koerber-stiftung.de