Zeit und Militär in der Frühen Neuzeit

12. Tagung des Arbeitskreises Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit
Datum: 
Donnerstag, 10. September 2015 bis Freitag, 11. September 2015
Ort: 
Düsseldorf
Deadline: 
Freitag, 28. August 2015

Militärisches Handeln ist nicht nur von Menschen und Räumen abhängig, bedarf nicht nur der Gewalt und der Technik, verfolgt nicht nur politische und strategische Ziele - militärisches Handeln braucht auch Zeit.

Die Verknüpfungen, die sich zwischen dem Militär und zeitlichen Strukturen ergeben, erscheinen zunächst einmal evident. Keine militärische Organisation kommt ohne eine temporale Organisation aus. Ob es den Drill, die Planung militärischer Operationen oder die Dienstzeiten betrifft, ein militärischer Apparat ist auf die Nutzung und den Einsatz zeitlicher Rahmenbedingungen angewiesen. Nimmt man den Zusammenhang von Militär und Zeit jedoch ernst, so stellt sich nicht nur die organisatorische Frage, wie Zeit als Ressource durch das Militär genutzt wird. Denn Zeit ist nicht einfach nur eine gegebene, gewissermaßen natürliche Dimension, sondern Zeit ist vor allem ein kulturelles Produkt, das in den jeweiligen historischen Zusammenhängen geformt wird und ihrerseits diese Zusammenhänge formt.

Nach entsprechenden Wechselbeziehungen Ausschau zu halten, erscheint mit Blick auf das Militär der Frühen Neuzeit besonders lohnenswert. Mit Norbert Elias ließe sich fragen, wie sich das frühneuzeitliche Militär "zeitet", welche spezifischen Zeitformen es also für sich entwirft, und wie es gleichzeitig durch vorherrschende bzw. sich verändernde Zeitkonzepte geformt wird. Damit gerät in den Blick, wie innerhalb bestimmter Militärkulturen Formen der Historisierung oder der Zukunftsplanung etabliert wurden, wie Formen der zeitlichen Planung und Voraussicht das militärische Handeln veränderten oder wie das Militär Lebenszeiten und Lebensentwürfe geprägt hat.

Tagungsort:  Haus der Universität, Schadowplatz 14, 40212 Düsseldorf

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Programm:

Donnerstag, 10. September 2015

13.00  Achim Landwehr  -  Einführung

13.45  Jan Marco Sawilla:  Das Ende der Souveränität oder Schlachten ohne Recht. Überlegungen zur ephemeren Dimension des Massakers (1570er Jahre)

15.00  Pause

15.30  Kai Lohsträter:  Zeit und Kriegsberichterstattung der Frühen Neuzeit

16.45  Stefan Hanß:  Eine Zeit-Geschichte der Seeschlacht von Lepanto

18.00  Ende Tag 1

Freitag, 11. September 2015

09.00  Anke Fischer-Kattner:  "Zeit-Not" - Zeit als Problem und Instrument im Belagerungskrieg des 17. Jahrhunderts

10.15  Pause

10.45  Sven Petersen:  Im "Schleier der Nacht" - Militärisches Handeln im Kontext von Nacht und Dunkelheit im 18. Jahrhundert

12.00  Anja Schumann:  Zeit zum Schlafen? Nacht und Ruhe im frühneuzeitlichen Militär - eine Spurensuche

13.15  Tagungsende

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Kontakt:

Prof. Dr. Achim Landwehr

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Institut für Geschichtswissenschaften

Universitätsstraße 1

40225 Düsseldorf

landwehr@phil.hhu.de