Hans Bayer / Thaddäus Troll - Kriegsberichter im Zweiten Weltkrieg

Datum: 
Freitag, 30. Oktober 2015 bis Sonntag, 31. Januar 2016
Ort: 
Tübingen

Das Museum der Universität Tübingen [MUT] eröffnet im Rahmen seines Jahresthemas "Die Universität Tübingen im Nationalsozialismus" die dritte und letzte Ausstellung. Mit "Hans Bayer/Thaddäus Troll – Kriegsberichter im Zweiten Weltkrieg" kommt eine Schau aus dem Berliner Dokumentationszentrum "Topographie des Terrors" nach Baden-Württemberg – die Heimat des Schriftstellers Hans Bayer (1914–1980), der später unter dem Pseudonym Thaddäus Troll bekannt wurde.

Hans Bayer wuchs in Stuttgart/Bad Cannstatt auf und studierte unter anderem Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Tübingen. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges schloss er sich 1941 als Kriegsberichterstatter einer Propagandakompanie der Wehrmacht an. Sie hatte einerseits das Ziel, die nationalsozialistischen Handlungen innerhalb der deutschen Bevölkerung zu rechtfertigen, andererseits sollte sie gegnerische Soldaten demoralisieren.

Bayers Einsatzort war die Ostfront. Dort gehörte es unter anderem zu seinen Aufgaben, das Elend im Warschauer Ghetto sowie die vernichtende Niederlage der sechsten Armee in Stalingrad zu verharmlosen. Auch wenn sich der Schwabe damit in den Dienst der NS-Ideologie stellte – er haderte mit seiner Rolle. "Der Krieg ist ein furchtbares Feuer und es ist schwer, ihn mit allen Fasern mitzumachen und sich nicht zu beschmutzen", stellte er 1941 fest. Langfristig geschadet hat ihm seine Wehrpropaganda nicht. Wie viele andere Mitglieder der Propagandakompanie konnte Bayer nach Kriegsende Karriere machen. Unter dem Pseudonym Thaddäus Troll machte er sich als Literat, Journalist und schwäbischer Mundartdichter einen Namen.

Die zweisprachige Ausstellung präsentiert Hans Bayers Kriegserlebnisse – und wie er diese in seiner Berichterstattung anschließend schilderte. Sie beleuchtet erstmals ausführlich diese Lebensphase und die problematische, ambivalente Situation Bayers, in der er sich einerseits bemühte, als Journalist Erfolg zu haben, andererseits sich nicht allzu sehr auf das Unrechtsregime einzulassen. Besucher und Besucherinnen erfahren außerdem mehr darüber, welche Funktion und Wirkung die Propagandakompanien hatten. 

Ausstellungsort:  Museum der Universität Tübingen, Schloss Hohentübingen, Burgsteige 11, 72070 Tübingen

Öffnungszeiten:  Mittwoch bis Sonntag  10.00 - 17.00 |  Donnerstag  10.00 - 19.00

Eintritt:  € 5  |  € 3 (ermäßigt)  |  Studierende der Universität Tübingen frei

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Kontakt:

Museum der Universität Tübingen MUT

Schloss Hohentübingen

Burgsteige 11

72070 Tübingen

07071 2977384

museum@uni-tuebingen.de