Deutsch-deutsche Militärgeschichte als Zeitgeschichte ?

Datum: 
Mittwoch, 9. März 2016
Ort: 
Potsdam

Die Zeitgeschichte befindet sich seit dem Ende des "Zeitalters der Extreme" (Eric Hobsbawm) im Umbruch. Nicht zuletzt die neuen Gewalterfahrungen führen zur Neuorientierung einer Teildisziplin, deren Legitimation ursprünglich aus der Aufarbeitung der Weltkriegs- und Diktaturerfahrungen resultierte. Für die Neupositionierung spielt daher die Militärgeschichte nach 1945 eine wichtige Rolle.

Militärgeschichte als Dimension einer gesamtdeutschen Zeitgeschichte. Darum geht es in dem neuen Großprojekt des ZMSBw, in dessen Zusammenhang der Workshop steht. Während die Militärgeschichte der ersten beiden Nachkriegsjahrzehnte als vergleichsweise gut erforscht gelten kann, liegen für die 1970er und 1980er Jahre bislang nur wenige empirisch fundierte und methodisch reflektierte Arbeiten vor. Um diese Forschungslücke zu füllen und einer Militärgeschichte als Zeitgeschichte neue Wege zu weisen, sollen unterschiedliche politische, soziale, kulturelle und militärische Entwicklungen und Dimensionen beleuchtet werden. Ins Blickfeld geraten die Außen-, Sicherheits- und Rüstungspolitik ebenso wie das zivil-militärische Verhältnis einschließlich der internationalen Friedensbewegung, die Selbst- und Fremdbilder des Militärs sowie die Planungen und Führungskulturen der NVA und Bundeswehr als Teil der jeweiligen Militärallianz.

Mit dem Workshop verfolgen die Organisatoren vor allem zwei Ziele. die Debatte über die Konzeptualisierung einer neueren gesamtdeutschen Militärgeschichte anzustoßen sowie dazu einzelne (interne und externe) Projekte zu diskutieren. Wie lässt sich die Methodendiskussion über die deutsch-deutsche Geschichtsschreibung für die Militärgeschichte fruchtbar machen (und umgekehrt)? Wie gehen wir mit der Quellenproblematik um? Welche Chancen, welche Risiken liegen in einer gegenwartsnahen "gesamtdeutschen" Militärgeschichte?

Tagungsort:  Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (Raum H 12), Zeppelinstraße 127-128, 14471 Potsdam

Anmeldungen werden erbeten an:  Jörg Echternkamp (joergechternkamp@bundeswehr.org)

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Programm.

09.00  Begrüßung  -  Michael Epkenhans (Potsdam) | Rüdiger Wenzke (Potsdam)

09.10  Einführung  -  Jörg Echternkamp (Potsdam)

09.20  Jens Boysen (Warschau).  Die Nationale Volksarmee als deutsche Streitmacht und transnationales Kontingent

09.40  Frithjof Balke (Bonn): Die Entwicklung der Luftlandetruppen in Bundeswehr und NVA in den 1970er-Jahren

10.00  Diskussion

10.30  Kaffeepause

11.00  Oliver Bange (Potsdam):  Die beiden deutschen Staaten im Ost-West-Konflikt. Sicherheits- und Militärpolitik

11.20  Johannes Mühle (Fürstenwalde):  Die Mobilmachungssysteme von Bundeswehr und Nationaler Volksarmee - Ein Vergleich der Militarisierung in Bundesrepublik und DDR

11.40  Diskussion

12.15  Mittagspause

13.30  Klaus Schroeder (Bielefeld):  Der Vergleich der Feindbilder von Bundeswehr und NVA als Beispiel einer deutsch-deutschen Militärgeschichte im Rahmen einer neueren Zeitgeschichte

13.50  Thorsten Loch (Potsdam):  Die Sozialstruktur der Generalität von Bundeswehr und NVA

14.10  Otto-Eberhard Zander (Göttingen):  Bundeswehr und Nationale Volksarmee – Leitlinien des jeweiligen Traditionsverständnisses und Komponenten der Traditionspflege

14.30  Kaffeepause

15.00  Diskussion

15.45  Stefan Berger (Bochum):  Kommentar

16.00  Schlusswort und Verabschiedung

16.30  Ende des Workshops

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Kontakt:

Priv.-Doz. Dr. Jörg Echternkamp

ZMSBw

Abteilung Forschung

Zeppelinstr. 127-128

14471 Potsdam

joergechternkamp@bundeswehr.org