Briten in Westfalen - Begegnungen, Beziehungen, Geschichte (1945-2017)

Datum: 
Donnerstag, 9. März 2017 bis Samstag, 11. März 2017
Ort: 
Paderborn
Deadline: 
Sonntag, 31. Juli 2016

Bis zum Jahr 2020 werden die britischen Streitkräfte aus Westfalen abgezogen sein - damit geht eine Ära zu Ende.

Die Einflüsse der Truppenstationierung auf die politischen, kulturellen, sozialen und ökonomischen Entwicklungen der Länder, Regionen und Städte im ehemaligen britischen Besatzungsgebiet waren vielfältig und werfen zahlreiche Fragen auf: Wie nahmen die eingesetzten Soldaten, Offiziere und ihre Familien die deutschen Städte und Regionen wahr? Welche Möglichkeiten der Begegnung gab es für Deutsche und Briten und wieweit wurden diese genutzt? Welche Konfliktfelder sind in den Garnisonsstädten auszumachen, welche Debatten gab es um die britische Präsenz und wie(weit) konnten Probleme gelöst oder zumindest gemildert werden? Sind hier Unterschiede zur Besatzungs- und Stationierungspraxis der Amerikaner, Franzosen oder Sowjets auszumachen? Eine umfassende und systematische Bearbeitung und Klärung dieser Fragen steht noch aus.

Die Tagung "Briten in Westfalen" ist daher als ein Forum konzipiert, auf dem unterschiedliche Aspekte des britischen Besatzungs- bzw. Stationierungsregimes vorgestellt und diskutiert werden können. Der Zeitrahmen umfasst sowohl die Besatzungsjahre als auch die spätere Zeit der Truppenstationierung im Rahmen der NATO-Partnerschaft bis hin zum Abzug der Truppen und der Konversion militärischer Liegenschaften. Damit werden sowohl Fragen nach Handlungsräumen von und der Interaktion zwischen Besatzern und Besetzten gestellt als auch die Frage, wie sich diese nach der Transformation von Besatzungs- zu Stationierungstruppen veränderten und welche Strukturen und Prozesse die Städte und Regionen nachhaltig geprägt haben. Ein räumlicher Schwerpunkt liegt auf Westfalen. Die Tagung bietet die Gelegenheit, neue Forschungsfragen aus historischer, soziologischer, politik- oder kulturwissenschaftlicher Perspektive zu diskutieren - auch im Vergleich zur Situation in den anderen Besatzungszonen bzw. Stationierungsregimen.

Die Organisatoren freuen sich über Vortragsangebote zu folgenden Untersuchungsfeldern:

1.   Strukturen und Institutionen des Besatzungs- bzw. Stationierungsregimes: Organisation der Militär- und Zivilverwaltung, Schnittstellen zu deutschen Akteuren in Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft, Etablierung der technischen Infrastruktur, Aspekte der Raumordnung und des Städtebaus.

2.   Besatzungs- und Stationierungspraxis: militärische Aktivitäten wie Manöver, Gestaltung des zivilen Lebens in Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft, Einbeziehung der deutschen Bevölkerung, Konflikte zwischen Deutschen und Briten

3.   Rezeption und Symbolik des Besatzungs- und Stationierungsregimes: Wandel in der wechselseitigen Wahrnehmung und Wertschätzung, Debatten um das Verhältnis von Militär und Zivilgesellschaft, Repräsentationen des Militärs in der Öffentlichkeit wie z. B. Paraden, Gedenktage

4.   Britische und andere Besatzungs- bzw. Stationierungstruppen im Vergleich: Besatzungs- und Stationierungspraxis der Westalliierten im Vergleich; Stationierungen kanadischer, niederländischer und belgischer Truppen in Westfalen

Vorschläge (max. 2.500 Zeichen) sowie eine Kurzvita zum beruflichen Werdegang und den Forschungsschwerpunkten werden erbeten an Florian Staffel (florian.staffel@online.de)

Es ist geplant, die Tagungsbeiträge in der Reihe "Studien und Quellen zur Geschichte Westfalens" zu veröffentlichen.

Tagungssprachen:  Deutsch und Englisch

Tagungsort:  tba (Universität Paderborn)

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Kontakt:

Florian Staffel

Lehrstuhl für Zeitgeschichte

Historisches Institut

Universität Paderborn

florian.staffel@online.de