Gewalt und Gewaltfreiheit in Judentum, Christentum und Islam
Der Workshop möchte im Rahmen der historisch-politischen Bildung in der Bundeswehr für das Thema "Religion und Gewalt" sensibilisieren.
Neben konkreten religiös-ethischen Fragestellungen und religiös motivierten Konflikten, mit denen die Bundeswehr im Auslandseinsatz konfrontiert wird, soll es vor allem um ein grundlegendes Verständnis des komplexen Verhältnisses von Religion und Gewalt gehen. Hierbei wird der immer wieder aufgeworfenen Frage nachgegangen werden, ob die drei "monotheistischen" Religionen ein höheres Gewaltpotential aufweisen; ob Religionen per se gewaltaffin seien, ob sie gewalttätige Konflikte verschärfen oder ob sie diesen Konflikten lediglich eine Legitimation verleihen. Auch die Gegenthesen, dass Religionen gewalthemmend und friedensfördernd wirken bzw. kaum Einfluss auf die Ausübung von Gewalt nehmen können, sollen überprüft werden. Somit wird die Ambivalenz des Religiösen in Geschichte und Gegenwart ebenso untersucht wie die Macht und Ohnmacht religiöser Akteure in Gewaltkonflikten.
Anmeldungen bitte an: Jacquelin Marschke (t: 0331 97 14 510 | f: 0331 97 14 507 | @: zmsbwtagungsmanagement@bundeswehr.org)
Teilnahmegebühr: € 5
Veranstaltungsort: ZMSBw (Haus 12 - Hans-Meier-Welcker-Saal / Seminarraum), Zeppelinstraße 127/128, 14471 Potsdam
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Programm:
Mittwoch, 16. November 2016
13.00 Begrüßung - Dr. Hans-Hubertus Mack (Kommandeur ZMSBw)
13.05 Thematische Einführung - Dr. Markus Thurau (Potsdam)
13.15 Eröffnungsvortrag - Prof. em. Dr. Micha Brumlik (Berlin): Gewalt im Namen Gottes? Die Monotheismusthese in der Kritik
14.15 Panel I - Gewaltlegitimation in und durch religiöse Texte
Moderation: Dr. Markus Thurau
Prof. Dr. Thomas R. Elßner (Vallendar, Koblenz): Gewalt in der Bibel
Dr. Amir Dziri (Münster): Gewalt im Koran
15.30 Kaffeepause
16.00 Panel II - Religiös motivierte Gewaltkonflkte in Geschichte und Gegenwart
Moderation: Dr. Frank Reichherzer (Potsdam)
Dr. Corinna Hauswedell (Bonn, Heidelberg): Die politisch-religiöse Ambivalenz der nordirischen Konflktgeschichte
Dr. Bernd Lemke (Potsdam): Die Rolle der Religion in Gewaltkonflkten im Nahen und Mittleren Osten, 1979 -2016
17.30 Pause
18.00 Öffentlicher Abendvortrag
Begrüßung - Dr. Hans-Hubertus Mack (Kommandeur ZMSBw)
Einführung - Prof. Dr. Michael Epkenhans (Leitender Wissenschaftler ZMSBw)
Dr. Franz-Josef Overbeck (Katholischer Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr / Bischof von Essen): Gewalt und Gewaltfreiheit in den Religionen
19.30 Empfang
Donnerstag, 17. November 2016
09.00 Panel III - Religion und Gewalt in politik- und sozialwissenschaftlicher Perspektive
Moderation: Dr. Gerhard Kümmel (Potsdam)
Dr. Johannes Vüllers (Konstanz): Gewalt denken. Zur Verhältnisbestimmung von Religion und Gewalt in der Theorie
Dr. Anja Seiffert (Potsdam): Gewalt erfahren. Zur Bedeutung der eigenen moralischen Standpunktfähigkeit in riskanten Einsatzszenarien
10.30 Kaffeepause
11.00 Fortsetzung Panel III
Prof. em. Dr. Heinz-Günther Stobbe (Münster): Gewalt gegen Religion eine wenig beachtete Realität
12.00 Podiumsdiskussion - "Nun sag‘, wie hast du’s mit der Gewalt?" Religionen zwischen Gewaltausübung und Gewaltverzicht
Moderation: Prof. Dr. Angelika Dörflr-Dierken (Hamburg, Potsdam)
Rabbiner Prof. Walter Homolka PhD PhD DHL (Potsdam): Krieg vermeiden, Frieden suchen. Gewalt und Gewaltfreiheit in der jüdischen Tradition
Prof. Dr. Heinz-Gerhard Justenhoven (Hamburg): Recht und Gerechtigkeit. Kennzeichen christlicher Friedenslehre
Prof. Dr. Friedrich Lohmann (München): Vielfältige Antworten - Die christlichen Kirchen zwischen Gewaltverbot und Beistandspflcht
Prof. Dr. Armina Omerika (Frankfurt a.M.): Für die Freiheit und das Recht der Anderen. Islamische Antworten auf religiöse Gewalt
Brigadegeneral Kai Ronald Rohrschneider (Augustdorf): Zur Bedeutung der Religionen in gegenwärtigen militärischen Konflkten
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Kontakt:
Dr. phil. Lic. theol. Markus Thurau
Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr