Söldnertruppen als Asylort im 19. und frühen 20. Jahrhundert
Christian Koller
Aufsatz
Veröffentlicht am: 
04. Juni 2021
Schwerpunktthema: 
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DOI: 
https://doi.org/10.15500/akm11.09.2018

Flucht und Asyl sind nicht nur ein tagespolitisches Thema, sondern auch ein zentrales Gebiet der transnationalen Geschichte, dem sich ein eigener Zweig der historischen, sozial- und kulturwissenschaftlichen Migrationsforschung widmet.1 Während Krieg und Militär als Ursache von Fluchtbewegungen selbstredend in dieser Forschung eine wichtige Rolle spielen, sind militärische Einheiten und Kriegsdienst als Zielort solcher Bewegungen bislang wenig beachtet worden. Tatsächlich sind Flüchtlinge2 im 19. und frühen 20. Jahrhundert aber immer wieder in großer Zahl in multikulturellen Söldnertruppen gelandet. Die Umrisse und Hintergründe dieses Phänomens, das im Schnittpunkt von Migrationsgeschichte, Militärpolitik und Asyldiskussion situiert ist, sollen im Folgenden beleuchtet werden.

Der Unternehmer und SPD-Politiker Philip Rosenthal hielt 1980 in den Erinnerungen an seine Zeit in der französischen Fremdenlegion in den frühen 1940er Jahren fest, die Legion sei „ein zuverlässiges Barometer für den allgemeinen Zustand der Welt. […] Je mehr politische Flüchtlinge unter ihnen sind, desto schlimmer ist der Zustand von Unterdrückung und Intoleranz, in dem sich die Welt befindet“.3 Institutionen wie die Fremdenlegion dienten also als Auffangbecken nicht nur für Personen, die aus politischen Gründen individuell auf der Flucht waren, sondern auch für ganze Gruppen von Flüchtlingen.

Dieser Sachverhalt vermag a priori wenig zu erstaunen, er wirft aber dennoch eine Reihe von Fragen auf: Welche Flüchtlingsgruppen gelangten in den Solddienst und wie groß waren sie? Mit welchen Intentionen rekrutierten gewisse Staaten Flüchtlinge für ihre Söldnertruppen? Und welche Rolle spielte der Soldienst generell in der allgemeinen flüchtlingspolitischen Diskussion? Diesen Fragen soll im Folgenden mit Fokus auf den beiden großen westeuropäischen Asylländern der Epoche, Frankreich und Großbritannien, für die Zeit von den 1830er Jahren bis in den frühen Kalten Krieg nachgegangen werden. Nach einem kurzen Überblick über die Entwicklung des Söldnerwesens in der betrachteten Zeitperiode werde ich im ersten Hauptteil die wesentlichen Etappen der Inkorporierung von Flüchtlingen in westeuropäische Söldnertruppen rekapitulieren, um sodann die militär- und flüchtlingspolitischen Hintergründe in den aufnehmenden Staaten zu beleuchten.

Söldnerwesen im 19. und frühen 20. Jahrhundert

Entgegen der gängigen Vorstellung, das Söldnerwesen sei Ende des 18. Jahrhunderts zusammen mit dem Ancien Régime untergegangen und habe einem Zeitalter der auf der allgemeinen Wehrpflicht beruhenden Nationalarmeen Platz gemacht, existierten im 19. Jahrhundert noch zahlreiche Söldnerarmeen, die sich grob in drei Sphären einteilen lassen: Erstens bestand das traditionelle europäische Söldnerwesen an gewissen Orten noch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein fort (etwa die Schweizerregimenter des Königreichs beider Sizilien bis 1859 und des Kirchenstaates bis 1870). Zweitens wurden Kolonialkriege in aller Regel nicht mit Wehrpflichtigen geführt, sondern mit Berufssoldaten aus der Imperialmacht, afrikanischen und asiatischen Kolonialeinheiten sowie aus europäischen Söldnern bestehenden Truppen, etwa der französischen Fremdenlegion4 oder der Königlich niederländisch-ostindischen Legion5. Und drittens erfolgten bei manchen bewaffneten Konflikten in Lateinamerika Truppenanwerbungen in Europa. Die Übergänge zwischen diesen drei Sphären waren dabei sowohl strukturell als auch individuell fließend.

Im frühen 20. Jahrhundert verengte sich in Europa die Nachfrage nach Söldnern dann im Wesentlichen auf die französische und in geringerem Ausmaß die 1920 nach deren Vorbild geschaffene spanische Fremdenlegion. Während diese im Verlauf des 20. Jahrhunderts die Rekrutierung von Ausländern immer mehr einschränkte, baute jene im Zeitalter der Welt- und dann der Dekolonisationskriege ihre Bestände stark aus, um sich nach der Unabhängigkeit Algeriens 1962 radikal zu verkleinern und zu professionalisieren. Das Söldnerwesen lebte aber etwa im postkolonialen Afrika in verschiedenen Regionen fort. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts nahm dann die Bedeutung privater Militärunternehmen wie „Blackwater“ zu.6

Sachlich abzugrenzen vom Solddienst als Berufssoldatentum für ein fremdes Land ist der hauptsächlich ideologisch motivierte fremde Kriegsdienst. Zu erwähnen sind in diesem Kontext für das 19. Jahrhundert etwa Truppen in den italienischen Unabhängigkeits- und Einigungskriegen oder im Südafrikanischen Krieg, für das frühe 20. Jahrhundert die Internationalen Brigaden im spanischen Bürgerkrieg oder die ausländischen Freiwilligenverbände der Waffen-SS.7 Damit teilweise verwandt, aber wiederum nicht identisch, waren Exilarmeen wie die Tschechoslowakische Legion des Ersten Weltkrieges8 oder die zahlreichen Exileinheiten, die im Zweiten Weltkrieg auf verschiedenen Seiten und an verschiedenen Fronten kämpften.9

Flüchtlinge in Söldnertruppen

Sowohl Flüchtlingsgruppen als auch Individuen, die aus politischen Gründen auf der Flucht waren, traten in der betrachteten Zeitspanne immer wieder in den Solddienst ein. Im Jahre 1831 meldeten sich etwa 500 polnische Flüchtlinge, das heißt etwa zehn Prozent der nach der Niederschlagung des Novemberaufstandes nach Frankreich geflohenen Polen, für die neu gegründete Fremdenlegion.10 Eines der sieben Legionsbataillone bestand zunächst ausschließlich aus Polen. Auch die 1835 geschaffene britische „Auxiliary Legion“, die auf der Seite der spanischen Königin Isabella gegen die Karlisten kämpfte, nahm polnische Exilanten auf.11 Nach Beendigung des Karlistenkrieges, bei dem auch Teile der französischen Fremdenlegion auf der antikarlistischen Seite zum Einsatz gelangten, traten dann ironischerweise viele der besiegten Karlisten in die französische Söldnertruppe ein.

Auch nach den Revolutionen von 1848 suchten viele politische Flüchtlinge Asyl in Söldnertruppen, beispielsweise etwa 130 Polen in der französischen Fremdenlegion.12 In den norddeutschen Hansestädten gestrandete deutsche 48er, insbesondere Veteranen des schleswig-holsteinischen Kriegs von 1848 bis 185113 sowie badensische Flüchtlinge, kämpften 1851/52 als „Brummer“ in brasilianischen Diensten im La-Plata-Krieg,14 danach traten viele in die britische „German Legion“ ein, die mit einer Stärke von etwa 8000 Mann für einen Einsatz im Krimkrieg rekrutiert wurde, dort aber schließlich nicht zum Einsatz gelangte.15 Eine gewisse Zahl in die Schweiz geflüchteter deutscher 48er schaffte es zudem, unter falscher Identität in die zeitgleich rekrutierte britische „Swiss Legion“ aufgenommen zu werden.16 Ein Leutnant der „Swiss Legion“ titulierte in seinen Memoiren die Kameraden der „German Legion“ spöttisch als „vergilbte achtundvierziger Revolutionsmänner“: „[…] Ihre Unteroffiziere schienen zum Theil gerade vom Professorenstuhl heruntergestiegen und in die Uniform hineingeschlüpft zu sein, trugen Brillen auf den Nasen und ließen Haare unter dem Tschako herunterfallen, auf die ein Göttinger oder Heidelberger-Burschenschaftler hätte stolz sein können.“17 Auch ungarische 48er begaben sich in diesem Kontext in britische Dienste.

Demgegenüber schlugen sich etwa die zahlreichen Vertreibungen großer Bevölkerungsgruppen in Südosteuropa im Zuge des Zerfalls des Osmanischen Reiches18 kaum auf das Söldnerwesen nieder. Nach dem Ersten Weltkrieg und den von ihm ausgelösten Folgekonflikten traten wiederum Flüchtlinge individuell oder in Gruppen in den Solddienst. Etwa 4000 „weiße“ Exilanten aus Russland, rund ein Prozent der nach Frankreich geflüchteten Bürgerkriegsverlierer, traten in die Fremdenlegion ein, die aufgrund der zahlreichen Kosaken 1921/22 erstmals ein Kavallerieregiment einrichtete.19 Über 80 Prozent des „1er Régiment Etranger de Cavalerie“ waren bei dessen Gründung ehemalige Angehörige der Armee Wrangel. Zugleich schlossen sich aber etwa auch Anhänger der ungarischen Räterepublik der Fremdenlegion an, so dass diese in den frühen 1920er Jahren eine Vielzahl von Soldaten mit rechts- wie auch linksextremen Gesinnungen aufwies20 und in der Folge ihre interne Identitätspolitik verstärkte.21

Der nächste Schub politischer Flüchtlinge in die Fremdenlegion erfolgte in den späten 1930er Jahren. Beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ermöglichte Frankreich Ausländern den Dienst für die Dauer des Krieges.22 Am Vorabend des deutschen Angriffs auf Frankreich erreichte der Mannschaftsbestand der Fremdenlegion mit 49000 Mann seinen historischen Höchststand. Von den 1939/40 neu aufgenommenen Rekruten waren 28 Prozent spanische Republikaner und 17 Prozent deutsche, italienische und österreichische Exilanten, darunter viele Juden.23

Die Zahl der spanischen Republikaner, die in die Fremdenlegion eintraten, erscheint mit 6000 zwar relativ hoch, dies waren aber nur rund 5 Prozent der beim Ende des Bürgerkriegs nach Frankreich Geflüchteten.24 Mehr als die Hälfte von ihnen kamen dagegen in Arbeitskompanien unter und über ein Drittel wurden vom französischen Arbeitsministerium in Industrie oder Landwirtschaft platziert.25 Die stark politisierten Flüchtlinge und unter ihnen insbesondere die Anarchisten und Kommunisten waren der Fremdenlegion gegenüber skeptisch eingestellt, sahen sie in ihr doch ein Instrument des Imperialismus und eine Einheit mit strukturellen Analogien zur Spanischen Legion, gegen die sie im Bürgerkrieg gekämpft hatten.26

Die Zahl der deutschsprachigen, zumeist jüdischen Flüchtlinge, die 1939/40 in die Fremdenlegion eintraten, ist in der Literatur wiederholt mit 9000 angegeben worden.27 Eckard Michels hat sie für die Zeit vom Kriegsausbruch bis zur vorübergehenden Einstellung der Rekrutierungen im Mai 1940 auf 3500 korrigiert, was indessen immerhin noch etwa einem Viertel der bei Kriegsausbruch als „feindliche Ausländer“ internierten Deutschen und Österreicher entsprach.28 Polnische und tschechische Flüchtlinge hatten nach Kriegsausbruch auch die Option des Eintritts in die im Aufbau befindlichen Exil-Armeen; viele polnische Juden zogen aber aufgrund des in der polnischen Exilarmee herrschenden Antisemitismus die Fremdenlegion vor.29

Der Eintritt in die Söldnertruppe mit zweifelhaftem Ruf wurde von den Flüchtlingen ganz unterschiedlich wahrgenommen. Der jüdische Erstweltkriegsteilnehmer und Unternehmer Leo Baer aus Bochum, der mit seiner Familie im Januar 1939 nach einer einmonatigen Inhaftierung in Sachsenhausen und Zwangsliquidation seiner Handelsfirma nach Frankreich geflohen war, beschrieb in seinen nach dem Krieg verfassten „Erinnerungssplittern“ den im Alter von 50 Jahren vollzogenen Legionseintritt als Überwindung der durch die Nazis erlittenen Erniedrigungen: „Bis zur Nürnberger Gesetzgebung 1935 hat mein Herz nur für Deutschland geschlagen, aber nach der Kristallnacht, KZ und gezwungener Immigration [sic!] hat sich mein Herz in einen Eisblock verwandelt, der erst nach meiner Ankunft in der Fremdenlegion in Frankreich langsam aufzutauen begann, wo ich mich wieder zur Gattung Mensch zählen durfte. […] Als ich das erste Mal das Gewehr in die Hand nahm, war ich nach den vielen hinter mir liegenden Jahren der Ächtung wieder einmal ein Mann.“30

Anderen deutschen Flüchtlingen blieb ihr Legionseintritt weit weniger positiv in der Erinnerung haften. So beschrieb H. Elkan die Stimmung der deutschen Legionsrekruten bei ihrer Ankunft im algerischen Sidi-Bel-Abbès, wo sie ihre Ausbildung erhalten sollten, folgendermaßen: „Am Abend unserer Ankunft […] wurde uns das Missverständnis unseres Engagements so recht ad oculos demonstriert. Stubenältester war ein älterer farbiger Korporal, der dieses Amt offenbar ständig inne hatte. Er hielt uns eine Ansprache, deren Zweck es war, uns aufzufordern, nichts von unseren Kameraden zu stehlen. Als Begründung hierfür gab er an: ‘Nous sommes tous ici des malheureux’. Unglücklich, unglückselig waren wir zweifellos, aber nicht in dem Sinne, in dem er es meinte.“31

Der Eintritt mancher Flüchtlinge in die Fremdenlegion geschah indessen nicht aus vollständig freien Stücken. Für Ausländer aus Feindstaaten war er oft die einzige Alternative zur Internierung.32 Tatsächlich blieben teilweise nicht einmal die Familien der in die Legion Eingetretenen von der Internierung verschont. Die französischen Behörden betrieben in den Internierungslagern für Ausländer aus Feindstaaten und Spanienflüchtlinge eine aggressive Anwerbekampagne.33 Deutschen Interbrigadisten wurde zum Teil die Ausweisung angedroht, falls sie nicht in die Fremdenlegion einträten.34

Auf der anderen Seite wich die Legion nach dem Kriegsausbruch von ihrem Grundsatz, offen für Männer jeglicher Herkunft zu sein, zunehmend ab. Gegenüber Spanienkämpfern und Deutschen hatten die Rekrutierungsstellen politische beziehungsweise nationalistische Vorbehalte. Vor allem aber führte der Umstand, dass ein beträchtlicher Teil der Freiwilligen jüdische Flüchtlinge waren, bei den traditionell antisemitischen Stäben in Nordafrika zu Widerständen. Im Februar 1940 erhielten die Rekrutierungsbehörden vom Generalstab der französischen Truppen in Nordafrika die geheime Anweisung, Juden unter Vorschieben verschiedenster Gründe den Eintritt in die Legion zu verweigern.35 Von da an blieb den jüdischen Flüchtlingen in Frankreich die Fremdenlegion als Exilort weitgehend verschlossen. Allerdings gelang es dem Schriftsteller Arthur Koestler noch im Juni 1940, nach der französischen Kapitulation, in die Fremdenlegion einzutreten, um auf diese Weise mit einer neuen Identität von Frankreich nach Nordafrika zu gelangen und von dort dann nach Großbritannien zu fliehen.36 Nach der französischen Kapitulation wurden die meisten Flüchtlings-Legionäre demobilisiert und in Internierungslager eingewiesen. Die Mehrheit von ihnen verbrachte die Zeit bis zur Kriegswende als Zwangsarbeiter in Nordafrika. Für die Minderheit der im metropolitanen Frankreich Demobilisierten bedeutete die Internierung zum Teil die Vorstufe zur Deportation in deutsche Vernichtungslager.37

Zur selben Zeit lobbyierte in Großbritannien die Exilorganisation „Austrian Office“ für die Einrichtung einer britischen Fremdenlegion für die von der Internierung als „enemy aliens“ bedrohten antifaschistischen Exilanten.38 Sie hatte dabei eben so wenig Erfolg wie die zahlreichen, zum Teil prominenten britischen Stimmen (wie etwa Friedensnobelpreisträger Norman Angell39 oder der ehemalige konservative Marineminister Alfred Duff Cooper40), die 1939/40 in Presse,41 Parlament42 und Briefen an die Behörden die Einrichtung einer britischen Fremdenlegion als Auffangbecken für antifaschistische Flüchtlinge forderten. Die Regierung lehnte diese Idee aber aus organisatorischen Gründen ab.43 Stattdessen sollten Ausländer aus Staaten, für die es in Großbritannien keine Exileinheiten gab, in bestehende Truppen aufgenommen werden, insbesondere in das im Oktober 1939 gegründete „Auxiliary Military Pioneer Corps“, das hauptsächlich mit Bau- und Logistikaufgaben betraut war und in dem in der Folge in der Tat Tausende von deutschen und österreichischen Exilanten Dienst taten.44

Wie nach dem Ersten suchten auch am Ende des Zweiten Weltkriegs Flüchtige aller Schattierungen Unterschlupf in der französischen Fremdenlegion. So war von 1944 bis 1948 Giuseppe Bottai, von der Repubblica di Salò wegen seiner Beteiligung an der Absetzung Mussolinis zum Tode verurteilter ehemaliger faschistischer Erziehungsminister, unter falschem Namen Fremdenlegionär.45 Auch belgische, niederländische und selbst französische Kollaborateure machten von der Möglichkeit Gebrauch, durch den Legionseintritt ihre Identität zu wechseln. Weiterhin fanden sich in der Legion aber auch viele vor Franco geflüchtete Spanier. Allein von den 2047 antifranquistischen Untergrundkämpfern, die zwischen April 1951 und März 1953 bei der Auflösung der letzten Guerilla-Strukturen die französische Grenze überquerten, traten 468, also knapp 23 Prozent, in die Fremdenlegion ein.46

Aufgrund fehlenden Archivzugangs unklar ist die Zahl ehemaliger SS-Leute in der Fremdenlegion. Tendenziell scheint die Legion deren Aufnahme zu vermeiden versucht zu haben, sie war dabei aber offenbar nicht durchgängig konsequent.47 Abschlägig wurden die zahlreichen Aufnahmegesuche von in Deutschland stationierten Angehörigen der Roten Armee beantwortet, die via die Fremdenlegion den Machtbereich Stalins verlassen wollten.48 Zu wichtigen Rekrutierungsreservoirs der Fremdenlegion wurden nun die rund 10 Millionen „Displaced Persons“ (DPs), von den Nazis verschleppte Menschen hauptsächlich aus dem östlichen Europa, sowie die aus Ostmitteleuropa vertriebenen Deutschen.49 Die DPs heizten auch in Großbritannien und den USA Diskussionen um eigene Söldnertruppen an, auf die weiter unten noch einzugehen sein wird.

Söldnertruppen als Element von Militär- und Flüchtlingspolitik

Wechseln wir nun den Fokus von den Flüchtlingen zu den rekrutierenden Staaten, hier Frankreich und Großbritannien, so zeigt sich eine eigentümliche Verkoppelung von Militär- und Flüchtlingspolitik. Zwar diente die Rekrutierung von Flüchtlingen in erster Linie dem Ziel der militärischen Verstärkung mittels Ausnutzung der Zwangslage der Flüchtlinge. Damit verbunden und teilweise gar wichtiger waren indessen zuweilen Motivationen, die wir heute dem Feld der Asylpolitik zurechnen würden. Diese konnten indessen ganz unterschiedliche Stoßrichtungen haben. Zum einen konnte es schlicht und ergreifend darum gehen, Flüchtlinge loszuwerden. Zum anderen gab es aber auch Bestrebungen, sie via den Solddienst in eine feste Struktur einzubinden, die zu einer späteren Integration in die eigene Gesellschaft oder zur Ansiedlung in einer Kolonie überleiten sollte.

Das Bemühen, Flüchtlinge mittels Solddienst außer Landes zu schaffen, war bereits eines der Motive hinter der Gründung der französischen Fremdenlegion im Jahre 1831. Die neue, zunächst nicht als ständige Einrichtung geplante Einheit war konzipiert als Auffangbecken sowohl für die aufgrund der Auflösung der königlichen Fremdenregimenter im Zuge der Julirevolution arbeitslos gewordenen Söldner als auch für die aus verschiedenen Ländern, insbesondere Polen, nach Frankreich strömenden Flüchtlinge der 1830er-Erhebungen. Kriegsminister Maréchal Jean-de-Dieu Soult sprach bei der Gründung von der Legion als einem „asile pour le malheur“.50 Eingesetzt werden sollte die Truppe bei der noch unter der Vorgängerregierung angelaufenen Eroberung Algeriens. Die neue Regierung des „Bürgerkönigs“ glaubte dadurch, zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu können, nämlich als potenzielle Unruheherde betrachtete Personen loszuwerden, ohne ihr liberales Image zu beschädigen – in den liberalen Kreisen Europas herrschte nach 1830 bekanntlich eine große Polenbegeisterung 51 –, und zugleich das Leben eigener Landessöhne in einer wenig populären Militärexpedition zu schonen. Die Integration zahlreicher polnischer Flüchtlinge in die Fremdenlegion erregte indessen die Aufmerksamkeit und teilweise Kritik der europäischen liberalen Presse.52 Tatsächlich war 1837 von den in die Legion aufgenommenen polnischen Flüchtlingen nur noch ein Drittel am Leben.53

Im Jahre 1836, stellte die französische Regierung, um die nach wie vor nach Frankreich strebenden Flüchtlinge zu kanalisieren und gleichzeitig den Soldatenbedarf in Nordafrika zu stillen, eine „Nouvelle Légion“ auf. Eine ähnliche Politik gab es zeitgleich in Großbritannien. Die 1835 für den Einsatz im Karlistenkrieg gebildete und hauptsächlich aus Briten und Iren bestehende „Auxiliary Legion“ rekrutierte auch eine unbekannte Anzahl von Exilpolen, für die eine eigene kleine Einheit gebildet wurde. Bei ihrer Anwerbung zahlte das „Committee for the Relief of Polish Exiles“ acht Shilling pro Person in die Kasse der Legion, „with the understanding that hereafter they renounce all further claims upon its assistance“.54 Auch die Aufnahme einer großen Zahl von Flüchtlingen in die französische Fremdenlegion in den folgenden hundert Jahren kann in diesem Kontext gesehen werden, kam die Fremdenlegion doch überwiegend außerhalb Europas zum Einsatz.

Selbst Drittstaaten versuchten sich an diese Art von Flüchtlingspolitik anzudocken. Als 1833 zwei Schiffe mit 233 polnischen Flüchtlingen, die von Preußen in die USA transportiert werden sollten, an der englischen Küste strandete, stellten die britischen Behörden die Polen vor die Wahl, in die USA weiterzureisen oder in die Fremdenlegion einzutreten. 219 Flüchtlinge machten von letzterer Option Gebrauch.55 Nach den 1848er Revolutionen traten dann, wie bereits erwähnt, zahlreiche Flüchtlinge in den Solddienst ein. Etwa 12000 48er aus verschiedenen Ländern gelangten aber auch vorübergehend in die Schweiz, eines der wenigen Länder, in denen sich 1848 eine dauerhafte liberale Staatsordnung zu etablieren vermochte.56 Im Zuge der Bemühungen, die Flüchtlinge zur Rückkehr oder Weiterwanderung zu bewegen, arbeiteten 1850 schweizerische und französische Behörden beim Transfer noch in der Eidgenossenschaft anwesender 48er-Flüchtlinge in die Fremdenlegion zusammen. Schließlich meldeten sich von den in der Schweiz verbliebenen 800 Exilanten etwa drei Dutzend Deutsche, Österreicher, Ungaren und Polen für den Dienst in Algerien.57 Und im Januar 1855 empfahl die piemontesische Regierung im Vorfeld des eigenen Eintritts in den Krimkrieg den britischen und französischen Verbündeten, sich bei der Rekrutierung von Söldnern auf die polnische Emigration zu stützen. Der einflussreiche Exilpole Fürst Adam Jerzy Czartoryski lehnte dies indessen mit Hinweis auf die mangelnde Berücksichtigung nationalpolnischer Interessen durch die Westmächte ab.58 Knapp neun Jahrzehnte später, Mitte September 1939, erörterte dann ein internes und folgenloses Dokument des britischen „War Office“ es als eine „attractive solution“ der Flüchtlingsfrage in Großbritannien „to hand them over to the French, who […] have the ‘drill’ for utilising foreigners […].“59

Die integrative Schiene, also die Rekrutierung von Flüchtlingen in Söldnertruppen als Schritt zur definitiven Aufnahme, war demgegenüber eher die Ausnahme, kam teilweise nie über den Status des Projekteschmiedens hinaus und war in der Regel eher improvisiert. Dies zeigt etwa das Beispiel des Ende 1854 erlassenen britischen „Enlistment of Foreigners Act“, der die Anwerbung von Ausländern für die Dauer des Krimkrieges erlaubte.60 Nach dem Ende des Dienstes garantierte der Erlass die freie Überfahrt nach Kanada.61 Es handelte sich dabei indessen nicht um eine gezielte Peuplierungsstrategie für die britischen Siedlerkolonien in Nordamerika, sondern primär um einen speziellen Anreiz für politisch Verfolgte wie auch Männer aus prekären wirtschaftlichen Verhältnissen, sich in britische Dienste zu begeben. Nach dem Ende des Krimkrieges betonte das „War Office“, dass es außer der freien Überfahrt keine weitere Unterstützung für die Auswanderungswilligen leisten könne,62 und auch der Vorschlag neuseeländischer Kolonisten, die entlassenen Soldaten in Neuseeland anzusiedeln, wurde aus finanziellen Gründen abgelehnt.63 Hingegen setzten die britischen Behörden im Sommer 1856 ad hoc einen neuen Ansiedlungsplan um, der 2400 deutsche Legionäre als „military settlers“ in dünn besiedelte Grenzterritorien Südafrikas führte.64 Vor der Abreise förderte man Ehen mit Engländerinnen und ließ auch Frauen aus Deutschland nachkommen. Im Anschluss daran startete die britische Regierung in Norddeutschland eine Anwerbekampagne für Bauern, von denen sich in den Jahren 1858/59 2000 bis 3000 in und um die von den Militärsiedlern gegründeten Ortschaften niederließen.

Den Legionären der „British Italian Legion“, von denen etliche offensichtlich ebenfalls aus politischen Gründen nicht in ihre Heimatstaaten zurückkehren konnten, machten die britischen Behörden hingegen eine Offerte Argentiniens schmackhaft, sich dort als Wehrbauern anzusiedeln, ein Angebot, das etwa 160 Personen annahmen.65 Wenn nun also politische Flüchtlinge, die sich in britische Solddienste begeben hatten, schließlich als Landwirte in Kanada, Südafrika oder Argentinien landeten oder andere, die den Weg in die französische Fremdenlegion gewählt hatten, unter ähnlichen Umständen in Algerien unterkamen, so handelte es sich dabei nicht um das Ergebnis einer zielgerichteten kolonialen Integrationspolitik, sondern das Resultat von ad-hoc-Entscheidungen, die sowohl die Attraktivität des Solddienstes steigern als auch aktuelle Peuplierungsbedürfnisse befriedigen sollten.

Pläne, Flüchtlinge mittels Solddienst im eigenen, nicht-kolonialen Territorium zu integrieren, wurden kaum je konkretisiert. Bezeichnenderweise führten die einzigen Debatten, die die Rekrutierung von Flüchtlingen explizit mit deren Integration verknüpften, am Ende des Zweiten Weltkriegs in Großbritannien und den USA zu keinen Ergebnissen. 1945/46 hielten sich auf den britischen Inseln etwa eine Viertelmillion polnischer Soldaten auf, von denen weniger als die Hälfte bereit war, in ihre Heimat zurückzukehren. Die Stimmung in der britischen Bevölkerung gegenüber den Polen schlug gegen Kriegsende ins Negative um.66 In diesem Zusammenhang wurden im Parlament und aus der Bevölkerung Stimmen laut, die die Einrichtung einer Fremdenlegion als Auffangbecken für diese Männer forderten.67 Die Regierung lehnte dies ab, schuf stattdessen 1946 ein „Polish Resettlement Corps“, in dem polnische Soldaten unter militärischer Disziplin auf das Zivilleben in Großbritannien vorbereitet werden sollten,68 und gewährte den Polen im folgenden Jahr die britische Staatsbürgerschaft.

Auch die Hundertausenden von „Displaced Persons“ in Mitteleuropa heizten in Großbritannien und den USA Diskussionen um eigene Söldnertruppen an, bei denen sich Militär- und Flüchtlingspolitik vermischten, die letztlich aber zu keinen Resultaten führten.69 Das britische „Refugee Department“ regte im Januar 1947 die Schaffung einer eigenen Fremdenlegion an, womit man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen wollte: den Verlust der indischen Truppen nach der Unabhängigkeit des Subkontinents zu kompensieren und zugleich die nicht repatriierbaren DPs in eine feste Struktur einzubinden.70 Das Flüchtlingsdepartement schlug dabei eine Truppe von einer Viertelmillion Mann vor, das war 50mal so viel, wie das „War Office“ wenige Monate zuvor als realistisch betrachtet hatte.71 Das Projekt wurde nicht weiter verfolgt, allerdings tauchte die Forderung nach einer aus DPs gebildeten britischen Fremdenlegion noch bis in die 1950er Jahre sporadisch in militärpolitischen Debatten wieder auf.72

Weiter gediehen zeitgleich analoge Pläne in den Vereinigten Staaten, wo ab 1946 und dann intensiviert zu Beginn der Administration Eisenhower das Projekt eines „Volunteer Freedom Corps“ diskutiert wurde.73 Die Idee bestand darin, eine aus etwa einer Viertelmillion DPs gebildete Truppe unter US-Kommando in Deutschland und Österreich zu stationieren. Nach Ablauf der Dienstzeit sollten die Soldaten die amerikanische Staatsbürgerschaft erhalten. Die westeuropäischen Regierungen standen dem Projekt ablehnend gegenüber und das CIA warnte zudem vor dessen propagandistischer Ausschlachtung durch den Ostblock.74 Schließlich versandete das Projekt Mitte der 1950er Jahre, zu einem Zeitpunkt, als die Zahl der Menschen mit DP-Status bereits stark zurückgegangen war.

Die quantitative Zunahme des Fluchtphänomens wie auch der Umstand, dass Flüchtlingsgruppen sich immer weniger auf Männer im kriegsdienstfähigen Alter beschränkten, ließen die asylpolitische Verwendung des Söldnerwesens im Europa der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verschwinden, zumal die französische Fremdenlegion als einzige verbliebene Söldnertruppe von Bedeutung nach der algerischen Unabhängigkeit von 1962 und dem weitgehenden Ende französischer Kolonialherrlichkeit in eine existenzielle Krise geriet und schließlich stark verkleinert und professionalisiert wurde. Zwar scheinen nach der Ungarnkrise von 1956 noch einige der rund 200000 Flüchtlinge in die Fremdenlegion eingetreten zu sein,75 ihr Anteil an der Gesamtzahl der Geflüchteten lag aber wohl bedeutend unter denjenigen bei ähnlichen Fluchtwellen in früheren Jahrzehnten. Zusammen mit dem Söldnerwesen verlagerte sich auch das Phänomen der Aufnahme von Flüchtlingen in Söldnertruppen in andere Weltregionen, insbesondere ins südliche Afrika, wo etwa Flüchtlinge aus Angola um 1980 in südafrikanischem Dienst gegen die namibische Unabhängigkeitsbewegung kämpften.76

Fazit

Insgesamt bestätigt sich die eingangs zitierte Aussage von Philipp Rosenthal, dass während der betrachteten Periode gesamteuropäische Erschütterungen wie Revolutionswellen, Welt- und Bürgerkriege zum Zustrom von Flüchtlingen in Söldnertruppen führten. Im 19. Jahrhundert handelte es sich dabei zumeist um Exilanten, die als Teil eines gescheiterten Aufstandes oder einer unterlegenen Bürgerkriegspartei gerade eben aktiv an Kampfhandlungen teilgenommen hatten. Insofern erfolgte die Aufnahme von Flüchtlingen in Söldnertruppen zu jener Zeit im Modus der traditionellen militärischen Migration. Im Zeitalter der Weltkriege setzte sich dieser Trend tendenziell fort, wobei nunmehr die Internierungsproblematik als weiteres Element hinzukam und auch Männer in den Solddienst führte, die nicht oder nicht direkt als Kämpfer ins Exil gegangen waren.

Seitens der Rekrutierenden waren zwei Intentionen dominant: Rekrutierte man Flüchtlinge im Ausland, ging es einfach darum, ein aus Sicht der Rekrutierenden brachliegendes Soldatenreservoir anzuzapfen. Auch bei der Rekrutierung von Flüchtlingen, die sich im eigenen Land aufhielten, war dies ein wesentlicher Punkt. Zugleich war aber auch beabsichtigt, diese Männer in eine feste Kontroll- und Versorgungsstruktur einzubinden und sie idealerweise gar außer Landes zu schaffen. Bezeichnenderweise waren die zivilen Behörden bezüglich der Möglichkeiten der Integration von Flüchtlingen in Söldnertruppen zuweilen enthusiastischer als die militärischen. Demgegenüber ging es kaum je darum, Flüchtlinge vermittels des Solddienstes längerfristig in die eigene, metropolitane Gesellschaft zu integrieren.

Die mit der Totalisierung der Kriegsführung einhergehende quantitative und strukturelle Totalisierung von Fluchtbewegungen – die Flüchtlingsgruppen in greifbarer Nähe der Rekruteure umfassten zunehmend Personen aller Altersgruppen und beiderlei Geschlechts77 – führte am Ende des Zweiten Weltkriegs dann aber zu einem Ende dieser Form von Flüchtlingspolitik. Die ergebnislosen Nachkriegsdiskussionen in den angelsächsischen Staaten waren insofern als Versuche, ein flüchtlingspolitisches Instrument aus dem 19. Jahrhundert auf eine völlig veränderte Situation anzuwenden, zum Scheitern verurteilt.

Zitierempfehlung

Christian Koller, Gerade vom Professorenstuhl herabgestiegen und in die Uniform hineingeschlüpft. Söldnertruppen als Asylort im 19. und frühen 20. Jahrhundert, in: Portal Militärgeschichte, 11. September, URL: http://portal-militaergeschichte.de/koller_soeldnertruppen, DOI: 10.15500/akm11.09.2018 (Bitte fügen Sie in Klammern das Datum des letzten Aufrufs dieser Seite hinzu.)

 

  • 1. Vgl. z. B. Theodor Veiter (Hrsg.), 25 Jahre Flüchtlingsforschung. Ein Rückblick auf Flucht, Vertreibung und Massenwanderung, Wien 1975; Wolfgang Frühwald/Wolfgang Schieder, Gegenwärtige Probleme der Exilforschung. In: dies. (Hrsg.), Leben im Exil. Probleme der Integration deutscher Flüchtlinge im Ausland 1933–1945, Hamburg 1981, S. 9-27; Franz Nuscheler, Das Jahrhundert der Flüchtlinge. In: Rainer Schulze et al. (Hrsg.), Flüchtlinge und Vertrieben in der westdeutschen Nachkriegsgeschichte. Bilanzierung der Forschung und Perspektiven für die künftige Forschungsarbeit, Hildesheim 1987, S. 6-23; Abraham Ashkenasi, Zur Theorie und Geschichte von Flucht und Exil. In: ders. (Hrsg.), Das weltweite Flüchtlingsproblem. Sozialwissenschaftliche Versuche der Annäherung, Bremen 1988, S. 10-22.
  • 2. Vgl. zur Entwicklung des Flüchtlingsbegriffs Michael Marugg, Völkerrechtliche Definitionen des Ausdruckes „Flüchtling“. Ein Beitrag zur Geschichte unter besonderer Berücksichtigung sogenannter de-facto-Flüchtlinge, Basel/Frankfurt/M 1990.
  • 3. Philip Rosenthal, Einmal Legionär, Hamburg 1980, S. 72.
  • 4. Vgl. Douglas Porch, The French foreign legion. A complete history, New York/London 1991; Christian Koller, Die Fremdenlegion. Kolonialismus, Söldnertum, Gewalt, 1831–1962, Paderborn 2013.
  • 5. Vgl. Martin Bossenbroek, The “Living” Tools of Empire. The Recruitment of European Soldiers for the Dutch Colonial Army, 1814–1909. In: Journal of Imperial and Commonwealth History 23 (1995), S. 26-53.
  • 6. Vgl. Stig Förster et al. (Hrsg.), Rückkehr der Condottieri? Krieg und Militär zwischen staatlichem Monopol und Privatisierung. Von der Antike bis zur Gegenwart, Paderborn 2010.
  • 7. Vgl. Jochen Böhler (Hrsg.), The Waffen-SS. A European History, Oxford 2016.
  • 8. Vgl. David Bullock, The Czech Legion 1914–20, Oxford 2008.
  • 9. Vgl. z. B. Michael Alfred Peszke, The Polish Parachute Brigade in World War Two. A Paradigm for the Polish Military in Exile. In: Military Affairs 48 (1984), S. 188-193; Matthew R. Schwonek, Kazimierz Sosnkowski as Commander in Chief. The Government-in-Exile and Polish Strategy, 1943–1944. In: Journal of Military History 70 (2006), S. 743-780; Rudolf Hartog, Im Zeichen des Tigers. Die Indische Legion auf deutscher Seite 1941–1945, Herford 1991; Peter Ward Fay, The Forgotten Army. India's Armed Struggle for Independence, 1942–45, Ann Arbor 1993; Christian Koller, “Not exactly our finest hour”. Geschichte und Memoria der Kosaken auf dem Balkan im Zweiten Weltkrieg. In: Portal Militärgeschichte, 27.5.2013. URL: http://portal-militaergeschichte.de/koller_kosaken.
  • 10. Andrzej Nieuwazny, Polonais dans la Légion Etrangère au XIXe siècle. In: André-Paul Comor (Hrsg.): La Légion Etrangère. Histoire et Dictionnaire, Paris 2013, S. 699-702; Eckard Michels, Deutsche in der Fremdenlegion. Mythen und Realitäten 1870–1965, Paderborn 1999, S. 24; Koller, Fremdenlegion, S. 28; Delphine Diaz, Un asile pour tous les peuples? Exilés et réfugiés étrangers en France au cours du premier XIXe siècle, Paris 2014, S. 53f.; Robert Bielecki, Polacy w Legii Cudzoziemskiej. 1831–1879, Warschau 1992.
  • 11. Grundsätzlich zu dieser Einheit: Edward M. Brett, The British Auxiliary Legion in the first Carlist War in Spain, 1835–1838. A forgotten army, Dublin 2005; Martin Robson, “Strangers, Mercenaries, Heretics, Scoffers, Polluters”. Volunteering for the British Auxiliary Legion in Spain, 1835. In: Nir Arielli/Bruce Collins (Hrsg.), Transnational Soldiers. Foreign Military Enlistment in the Modern Era, Basingstoke 2013, S. 181-201.
  • 12. Nieuwazny, Polonais.
  • 13. Generell dazu: Jan Schlürmann, Die schleswig-holsteinische Armee 1848–1851, Tönning 2004.
  • 14. René Gertz, Brummer. In: Thomas Adam (Hrsg.), Germany and the Americas. Culture, Politics, and History, Santa Barbara 2005, S. 183.
  • 15. Grundsätzlich dazu: C. C. Bayley, Mercenaries for the Crimea. The German, Swiss, and Italian Legions in British Service, 1854–1856, Montreal 1977; Christian Koller, The British Foreign Legion – Ein Phantom zwischen Militärpolitik und Migrationsdiskursen. In: Militärgeschichtliche Zeitschrift 74 (2015), S. 27-59.
  • 16. Vgl. Joh.[ann] Jak.[ob] Romang, Die englische Schweizerlegion und ihr Aufenthalt im Orient, Langnau 1857, S. 12 und 108f.; Neue Zürcher Zeitung vom 30.08.1856.
  • 17. Romang, Schweizerlegion, S. 19f.
  • 18. Vgl. z. B. Michael Schwartz, Ethnische „Säuberungen“ in der Moderne. Globale Wechselwirkungen nationalistischer und rassistischer Gewaltpolitik im 19. und 20. Jahrhundert, München 2013, S. 235-318; Jared Manasek, Flüchtlinge, Flüchtlingshilfe und Flüchtlingsrückführung in Bosnien und der Herzegowina, 1875–1878. In: Maria Mesner/Gernot Heiss (Hrsg.), Asyl. Das lange 20. Jahrhundert, Wien 2012, S. 11-29.
  • 19. Vgl. The National Archives, Kew (TNA) FO 141/816/1 Le Lieut-Colonel Méru, Officier de Liaison, à Monsieur le Maréchal Allenby, Résidence, 27.05.1920; Zinovi Pechkoff, The Bugle Sounds. Life in the Foreign Legion, New York/London 1926, S. 9f.; Michels, Deutsche, S. 99; Rémy Porle, Volontaires Russes dans la Légion Etrangère. In: Comor, Légion Etrangère, S. 947-949.
  • 20. Vgl. z. B. Pechkoff, Bugle Sounds, S. 8f. und 212-216.
  • 21. Vgl. Porch, French foreign legion, S. 410-440; Koller, Fremdenlegion, S. 97f.
  • 22. Pierre Dufour, La Légion Etrangère. 1939–1945, Bayeux 2000; Martin Windrow, French Foreign Legion, 1914–1945, Oxford 1999; Porch, French foreign legion, S. 441-464; John Laffin, The French Foreign Legion, London 1974, S. 118-125; Michels, Deutsche, S. 114-119; Pierre Montagnon, La Légion étrangère. De 1831 à nos jours, Paris 1999, S. 211-306.
  • 23. Vgl. z. B. Claude Vernier, Les tribulations d’un comédien. In: Exilés en France. Souvenirs d’antifascistes allemands émigrés (1933–1945), Paris 1982, S. 23-65; Ernst Heidelberger, Une vie en tranches. In: Exilés en France, S. 190-213; Für Spaniens Freiheit. Österreicher an der Seite der Spanischen Republik 1936–1939. Eine Dokumentation. Hrsg. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien/München 1986, S. 341-345; Ingrid Wölk (Hrsg.), Leo Baer. 100 Jahre deutsch-jüdische Geschichte. Mit den „Erinnerungssplittern eines deutschen Juden an zwei Weltkriege“ von Leo Baer und einem Vorwort von Gerd Krumeich, Essen 2016, S. 134-139 und 394-400.
  • 24. Jean Marc Delaunay, Espagnols, volontaires (1939–1945). In: Comor, Légion Etrangère, S. 348-350.
  • 25. Geneviève Dreyfus-Armand, L’Exil des républicains espagnols en France. De la Guerre civile à la mort de Franco, Paris 1999, S. 113.
  • 26. Ebd., S. 119.
  • 27. Z. B. Kurt R. Grossmann, Emigration. Geschichte der Hitler-Flüchtlinge 1933–1945, Frankfurt/M 1969, S. 198; Ruth Fabian/Corinna Coulmas, Die deutsche Emigration nach 1933, München etc. 1978, S. 72; Barbara Vormeier, Die Lage der deutschen Flüchtlinge in Frankreich. September 1939 – Juli 1932. In: Jacques Grandjonc/Theresia Grundtner (Hrsg.), Zone der Ungewissheit. Exil und Internierung in Südfrankreich 1933–1944, Reinbek 1993, S. 210-223, hier 214.
  • 28. Michels, Deutsche, S. 119.
  • 29. Ebd., S. 114.
  • 30. Wölk, Leo Baer, S. 354 und 394.
  • 31. Zit. Fabian/Coulmas, Emigration, S. 72.
  • 32. Vgl. z. B. Times vom 08.09.1939.
  • 33. Vgl. Sepp Plieseis, Vom Ebro zum Dachstein. Lebenskampf eines österreichischen Arbeiters, Linz 1946, S. 113-118; Fabian/Coulmas, Emigration, S. 71f.
  • 34. Für Spaniens Freiheit, S. 342.
  • 35. Michels, Deutsche, S. 119-124; Xavier Boniface, Juifs dans la Légion. In: Comor, Légion Etrangère, S. 489-491.
  • 36. France Marie Frémeaux, Koestler, Arthur (1905–1983). In: Comor, La Légion Etrangère, S. 508-510.
  • 37. Michels, Deutsche, S. 124-126.
  • 38. Times vom 17.05.1940.
  • 39. Vgl. Times vom 18.07.1939 und 21.05.1940.
  • 40. Vgl. TNA WO 32/10674 Duff Cooper an Leslie Hore-Belisha, 21.04.1939 sowie Journal de Genève vom 10.03.1939 und Gazette de Lausanne vom 10.03.1939.
  • 41. Z. B. Times vom 15.05.1940, 17.05.1940, 10.07.1940, 13.07.1940.
  • 42. Vgl. Hansard. House of Commons Debates, 5. Serie, Bd. 344, S. 1374f., 1904f., Bd. 345, 1296f., Bd. 347, S. 1009f., Bd. 356, S. 353f., Bd. 362, S. 602, 1254f., 1268f., 1275, 1278, 1294, Bd. 363, S. 582f., 1135f., Bd. 365, S. 1861; Hansard. House of Lords Debates, 5. Serie, Bd. 114, S. 101, Bd. 117, S. 268f.
  • 43. Vgl. z. B. Times vom 21.06.1940.
  • 44. Vgl. Times vom 21.05.1940 sowie Helen Fry, The King's Most Loyal Enemy Aliens. Germans Who Fought for Britain in the Second World War, Stroud 2007.
  • 45. Vgl. z. B. Journal de Genève vom 25.10.1945 und 10.01.1959; Giuseppe Bottai, Legione è il mio nome, Mailand 1950; André-Paul Comor, Bottai, Giuseppe (1895–1959). In: ders., Légion Etrangère, S. 175.
  • 46. Dreyfus-Armand, L’Exil, S. 205.
  • 47. Vgl. Michels, Deutsche, S. 150-168.
  • 48. Vgl. TNA FO 371/55523 resp. FO 1049/289 Political Division, Central Commission for Germany (British Element) to C.f. A. Warner, Foreign Office, 21.12.1945.
  • 49. Michels, Deutsche, S. 150.
  • 50. Zit. Henry Dutailly, Asile Légionnaire. In: Comor, Légion Etrangère, S. 127.
  • 51. Vgl. z. B. Gabriela Brudzyńska-Němec, Polenvereine in Baden. Hilfeleistung süddeutscher Liberaler für die polnischen Freiheitskämpfer 1831–1832, Heidelberg 2006; Peter Ehlen (Hrsg.), Der polnische Freiheitskampf 1830/31 und die liberale deutsche Polenfreundschaft, München 1982; Anneliese Gerecke, Das deutsche Echo auf die polnische Erhebung von 1830, Wiesbaden 1964; Jan Kosim, Zur Geschichte der Vereine zur Unterstützung der Polen in Deutschland unter Berücksichtigung der Bayerischen Pfalz und der Landgrafschaft Hessen-Homburg. In: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 4 (1978), S. 313-355.
  • 52. Vgl. z. B. Neue Zürcher Zeitung vom 30.10.1833; St. Galler Zeitung vom 19.09.1835; Journal de Genève vom 14.04.1836; Gazette de Lausanne vom 29.04.1836.
  • 53. Nieuwazny, Fremdenlegion.
  • 54. Blackburn Standard vom 29.07.1835.
  • 55. Nieuwazny, Fremdenlegion.
  • 56. Gérald Arlettaz (Hrsg.), Das Asyl in der Schweiz nach den Revolutionen von 1848, Bern 1999; Marc Vuilleumier, Flüchtlinge und Immigranten in der Schweiz. Ein historischer Überblick, Zürich 1989, S. 26-37; Karin Dean/Markus Widmer, Flüchtlinge und Flüchtlingspolitik in der Schweiz 1848/1849. In: Carsten Goehrke/Werner G. Zimmermann (Hrsg.), „Zuflucht Schweiz“. Der Umgang mit Asylproblemen im 19. und 20. Jahrhundert, Zürich 1994, S. 39-63.
  • 57. Vgl. Kreisschreiben des Schweizerischen Bundesrates an die Regierungen sämmtlicher Stande, betreffend 1) die Aufnahme der Flüchtlinge in die Fremdenlegion in Algerien, 2) die dermalige Anzahl der Flüchtlinge in der Schweiz. In: Bundesblatt 1850, S. 96-99; Neue Zürcher Zeitung vom 02.03.1850, 05.03.1850, 09.03.1850, 10.03.1850, 13.03.1850, 05.04.1850; Journal de Genève vom 04.03.1850 und 15.03.1850; St. Galler Zeitung vom 18.03.1850.
  • 58. Neue Zürcher Zeitung vom 15.01.1855.
  • 59. TNA WO 32/10674 Minute Sheet No 2, 15.09.1939. Diese Passage ist im Protokoll von Hand durchgestrichen. Vgl. für den allgemeinen Kontext Quyen Vo, Asyl in Großbritannien. Die Zwischenkriegszeit. In: Maria Mesner/Gernot Heiss (Hrsg.), Asyl. Das lange 20. Jahrhundert, Wien 2012, S. 30-49.
  • 60. Vgl. Hansard. House of Commons Debates, 3. Serie, Bd. 136, S. 629-687, 629-682, 794-898; Hansard. House of Lords Debates, 3. Serie, Bd. 136, S. 429-461.
  • 61. Vgl. TNA WO 32/8342 Articles of Capitulation for the Formation of a Foreign Legion for the Service of Her Britannic Majesty bzw. WO 33/1 Articles of Capitulation for the formation of a foreign legion for the service of her Britannic Majesty.
  • 62. TNA WO 32/8335 Foreign Legion (British German Legion).
  • 63. TNA WO 32/8325 New Zealand Colonists Room to Lord Panmure, 09.04.1856; Emigration Office, 04.07.1856.
  • 64. Vgl. William Westphal, Ten Years in South Africa. Only Complete and Authentic History of The British German Legion in South Africa and the East Indies, Chicago 1892; Jörg Fisch, Geschichte Südafrikas, München 21991, S. 151f.
  • 65. Vgl. TNA WO 32/8327 Foreign Legion (Italians), Settlement on discharge; ebd. WO 32/8335 José Buschenthal, Geschäftsführer der Argentinier Republick, Englisch-Deutsche Legion; ebd. WO 32/8335 Legione Anglo-Italica; Times vom 09.07.1856 sowie E. Michel, Le legione anglo-italiana a Malta, 1856. In: Archivio storico de Malta 7 (1936), S. 190-212; Bayley, Mercenaries, S. 131-133.
  • 66. Peter D. Stachura, The Poles in Scotland, 1940–50. In: ders. (Hrsg), The Poles in Britain. From Betrayal to Assimilation, London 2004, S. 48-58, hier 51-53.
  • 67. Vgl. TNA FO 371/56642 Ernest Bevin to Sir John Jarvis, M. P., 26.03.1946; ebd. FO 371/56642 A. J. Hemmons, Shipmaster, retired, to Ernest Bevin, Foreign Secretary, 20.03.1946; Times vom 17.08.1946; Manchester Guardian vom 15.03.1946; Hansard. House of Commons Debates, 5. Serie, Bd. 420, S. 142, 275-277, 1367; Bd. 433, S. 441.
  • 68. Hansard. House of Commons Debates, 5. Serie, Bd. 433, S. 1479-1571; Hansard. House of Lords Debates, 5. Serie, Bd. 146, S. 267.
  • 69. Grundsätzlich zur internationalen Politik gegenüber den DPs: Kim Salomon, Refugees in the Cold War. Toward a New International Refugee Regime in the Early Postwar Era, Lund 1991; Wolfgang Jacobmeyer, Vom Zwangsarbeiter zum Heimatlosen Ausländer. Die Displaced Persons in Westdeutschland 1945–1951, Göttingen 1985; Frank Caestecker, „Displaced Persons“ (DPs) in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. In: Klaus J. Bade et al. (Hrsg.), Enzyklopädie Migration in Europa. Vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Zürich 2007, S. 529-535.
  • 70. TNA FO 371/66696 Proposal for the formation of a Foreign Legion from non-repatriable refugees. Memorandum (Refugee Department), 02.01.1947.
  • 71. Vgl. TNA FO 371/56642 Minutes, 22.03.1946.
  • 72. Vgl. Times vom 11.03.1949, 21.05.1950, 25.08.1950, 12.11.1955; Manchester Guardian vom 14.09.1950, 12.11.1955; Observer vom 04.12.1960; Hansard. House of Commons Debates, 5. Serie, Bd. 427, S. 17, Bd. 433, S. 1050, 1075, 2068, Bd. 435, S. 1853, Bd. 441, S. 501, Bd. 457, S. 329, 854, Bd. 462, S. 1451, Bd. 463, S. 1213, Bd. 464, S. 79, Bd. 472, S. 1322, 1559–1622, Bd. 473, S. 157, Bd. 478, S. 207, 624, 738, 1004f., 1200f., Bd. 480, S. 936, Bd. 485, S. 748, 764, Bd. 489, S. 221f., Bd. 539, S. 852, Bd. 568, S. 1839, Bd. 631, S. 1255, Bd. 632, S. 365f.; Hansard. House of Lords Debates, 5. Serie, Bd. 166, S. 784f., Bd. 196, S. 1237; The Army in the Nuclear Age. Report of the Army League Sub-Committee 1955, London 1955.
  • 73. Vgl. dazu: H. W. Brands, A Cold War Foreign Legion? The Eisenhower Administration and the Volunteer Freedom Corps. In: Military Affairs 52 (1988), S. 7-11; James Jay Carafano, Mobilising Europe’s Stateless. America’s Plan for a Cold War Army. In: Cold War Studies 1 (1999), S. 61-85; Susan L. Carruthers, Between Camps. Eastern Bloc “Escapees” and Cold War Borderlands. In: American Quarterly 57 (2005), S. 911-942, hier 918f.
  • 74. Central Intelligence Agency, Special Estimate. Communist Reactions to US Establishment of a “Volunteer Freedom Corps”, 13.04.1953. URL: http://www.foia.cia.gov.
  • 75. Vgl. Peter Huber, Fluchtpunkt Fremdenlegion. Schweizer im Indochina- und im Algerienkrieg, 1945–1962, Zürich 2017, S. 150.
  • 76. New York Times vom 27.05.1981.
  • 77. Vgl. z. B. Michael R. Marrus, The Unwanted. European Refugees in the Twentieth Century, New York/Oxford 1985.
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