Europa (allg.)

Critical Heritage Studies; Kulturgeschichte; Museumsgeschichte;

V. Teil: Krieg in der Ukraine – Zur historischen Einordnung der russischen Kriegsverbrechen
Von: 
Gundula Gahlen

Die brutalen Bilder aus Butscha und anderen Orten der Ukraine sorgen weltweit für Entsetzen. Viel ist in den letzten Wochen davon die Rede, dass die russischen Kriegsgräuel in der Ukraine geahndet werden müssen. Doch wie lassen sich die Kriegsverbrechen juristisch und historisch einordnen? Und wo liegen auch heute noch die Grenzen der Durchsetzbarkeit des Kriegsrechts? Im fünften Teil der Themenreihe „Krieg in der Ukraine“ gibt hierüber der Historiker PD Dr. Daniel Marc Segesser von der Universität Bern Auskunft. 2010 erschien seine Habilitationsschrift „Recht statt Rache oder Rache durch Recht? Die Ahndung von Kriegsverbrechen in der internationalen fachwissenschaftlichen Debatte 1872–1945“. Seitdem untersuchte er in vielen weiteren geschichtswissenschaftlichen Beiträgen das Spannungsverhältnis von Kriegsverbrechen und humanitärem Völkerrecht.

Interview
I. Teil: Krieg in der Ukraine – Historische Parallelen und zukünftige Auswirkungen
Von: 
Jannes Bergmann/Paul Fröhlich
Portraitfoto Prof. Dr. Sönke Neitzel

Der völkerrechtswidrige russische Angriffskrieg in der Ukraine stellt auch die Militärgeschichte vor neue Herausforderungen und Fragen. Kaum jemand mag die weitere Entwicklung der gegenwärtigen Situation angesichts der kriegstypisch problematischen Informationslage einschätzen können. In jedem Fall stellt dieser aber einen Einschnitt in der europäischen Geschichte und Sicherheitspolitik seit dem Ende des Kalten Krieges dar, der voraussichtlich einiges an Veränderungen nach sich ziehen wird. In einem Interview mit Prof. Dr. Sönke Neitzel – Inhaber des Lehrstuhls für Militärgeschichte/Kulturgeschichte der Gewalt an der Universität Potsdam – soll daher eine historische Einordnung vorgenommen sowie ein Blick auf die aktuellen und mögliche zukünftige Entwicklungen auf deutscher und internationaler Ebene gewagt werden.

Interview
„Connétable“, „Roi-Connétable“, „Connétable de l’ère nucléaire“
Von: 
Ulrich Lappenküper
Charles de Gaulle, 1944, unbekannter Fotograf (Musée Carnavalet, Histoire de Paris, Inventarnummer PH13204)

Kaum jemand hat als Soldat und Staatsmann so intensiv über das Verhältnis von Politik und Militär nachgedacht wie Charles de Gaulle. Doch eine systematische Auseinandersetzung mit diesem Thema ist noch immer ein Desiderat der Forschung.
In der Geschichte des 20. Jahrhunderts ist der Kreis der Personen, die Politik und Militär in sich vereinten, bemerkenswert groß. Doch kaum jemand hat als Soldat, Politiker und Schriftsteller so intensiv über das Verhältnis von Politik und Militär im Kontext der Militärgeschichte, der nationalen Verteidigung oder der Taktik und Strategie militärischer Aktionen nachgedacht wie General Charles de Gaulle.

Aufsatz
Neue Forschungen zu Entziehungsformen, Solidarität, Verfolgung und (digitaler) Gedächtnisbildung (Innsbruck, 16.-18. September 2021)
Von: 
Peter Pirker, Aaron Salzmann

Laufende Forschungsprojekte zu Wehrmachtsdeserteuren in Tirol, Vorarlberg und Südtirol im Zweiten Weltkrieg waren im September 2021 Anlass für eine Tagung an der Universität Innsbruck. Fast zwanzig Jahre nach den Rehabilitierungsgesetzen für Opfer der NS-Militärjustiz in Deutschland und Österreich wurde nach neuen Forschungsperspektiven gefragt. Die Tagung wurde von INGRID BÖHLER und PETER PIRKER (beide Institut für Zeitgeschichte, Universität Innsbruck) sowie KERSTIN VON LINGEN (Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien) mit Unterstützung des Arbeitskreises Militärgeschichte e.V., des Zukunftsfonds Österreich und der Stadt Innsbruck konzipiert und organisiert. Da die Rehabilitierungsdebatte und die begleitende Forschung in den 1990er- und 2000er-Jahren stark auf die Praxis der Wehrmachtsjustiz abgehoben hatte, war es ein Anliegen der Tagung, auch darüberhinausgehende Perspektiven zu präsentieren und zu diskutieren. Wie KERSTIN VON LINGEN einleitend skizzierte, sollten bisher wenig beachtete räumliche, ethnische und institutionelle Kontexte stärker beleuchtet werden.

Tagungsbericht
Vom Kontrollverlust, Kreditkaskaden und der Wirkmacht der Söldner im Dreißigjährigen Krieg
Von: 
Tim Nyenhuis
Bellum Symbolicum. Das ist: Die erschröckliche Wirckungen deß Kriegs inn Gleichnuß fürgestellt (https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb00100388)

Der Dreißigjährige Krieg wurde schon von Zeitgenossen als zügellos und entgrenzt empfunden. Gewalt gegen Zivilisten, die Verwüstung von Städten und ganzen Landstrichen implizierte einen Kontrollverlust der Kriegs- und Feldherren über den Konflikt. Zugeschrieben wurde dies den profitorientierten Kriegsunternehmern und ihren Söldnern. Sie lebten vom Krieg und brachten mit ihrer Eigensinnigkeit und ihrem Selbstverständnis die alte weltliche und himmlische Ordnung ins Wanken.

Aufsatz

Am 14. Oktober 2021 wurde zum dritten Mal der "Förderpreis für Militärgeschichte und Militärtechnikgeschichte" verliehen. Die Auszeichnung der Preisträger fand im Rahmen eines Nachwuchskolloquiums zur Militärgeschichte an der Universität Potsdam statt.

Miszelle

Taktische Einsatzgrundsätze militärischer Verbände (Wehrmacht, Waffen-SS,US-Army) im 2. Weltkrieg
DPAA - MIA RESEARCH / Vermisstenforschung Einsatzgebiet ETO
Einsatz von spezialisierten Kräften im Westen 1944 / 1945
OPERATION GREIF

„Verein(te) Militärgeschichte: Der Arbeitskreis Militärgeschichte e. V. und die Entwicklung einer historischen Subdisziplin“
Von: 
Christina Kecht/Marie-Kristin Reischl/Florian Wieninger

Der Arbeitskreis Militärgeschichte e. V. (AKM) wurde im Jahr 1995 ins Leben gerufen. Die Idee der Gründung entstand nach dem Deutschen Historikertag 1994 in Leipzig. Damit wollten die Gründungsmitglieder die wachsende Beliebtheit der Militärgeschichte in Deutschland aufgreifen, um sie gezielt unterstützen zu können. Das Ziel war von Anfang an, interdisziplinäre und epochenübergreifende Forschung zu Militär und Krieg sowie kollegialen Austausch zu fördern.

Tagungsbericht
Regimentsloyalitäten irischer Soldaten im Ersten Weltkrieg
Von: 
Emanuel V. Steinbacher

Nationale Minderheiten wurden erst in jüngerer Zeit von der Forschung zum Ersten Weltkrieg entdeckt. Das Interesse gilt vor allem ihren Nationalitätskonflikten und staatlichen Repressionsmaßnahmen. Beides traf in speziellem Maße auf „Minderheiten-Soldaten“ (Oswald Überegger) in nationalen Armeen zu. Vorliegender Beitrag wählt eine andere Perspektive: Er fragt nicht nach dem Unterdrückungspotenzial, sondern der Integrationskraft des Militärapparats. Dies untersucht er anhand irischer Soldaten in der British Army, wobei sich besondere Loyalitätsbeziehungen zum eigenen Regiment zeigen.

Aufsatz

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