Politik und Diplomatie

„Connétable“, „Roi-Connétable“, „Connétable de l’ère nucléaire“
Von: 
Ulrich Lappenküper
Charles de Gaulle, 1944, unbekannter Fotograf (Musée Carnavalet, Histoire de Paris, Inventarnummer PH13204)

Kaum jemand hat als Soldat und Staatsmann so intensiv über das Verhältnis von Politik und Militär nachgedacht wie Charles de Gaulle. Doch eine systematische Auseinandersetzung mit diesem Thema ist noch immer ein Desiderat der Forschung.
In der Geschichte des 20. Jahrhunderts ist der Kreis der Personen, die Politik und Militär in sich vereinten, bemerkenswert groß. Doch kaum jemand hat als Soldat, Politiker und Schriftsteller so intensiv über das Verhältnis von Politik und Militär im Kontext der Militärgeschichte, der nationalen Verteidigung oder der Taktik und Strategie militärischer Aktionen nachgedacht wie General Charles de Gaulle.

Aufsatz
Über Austausch- und Wechselbeziehungen zwischen Militär, Staat und privaten Sicherheitsunternehmen nach 1918, 1945 und 1990
Von: 
Marcus Böick

Personelle Wechselverhältnisse und Transfers zwischen staatlichen Sicherheitskräften (Militär/Polizei) und privaten Sicherheitsfirmen werden bis in die Gegenwart immer wieder kontrovers diskutiert. Auch in zeithistorischer Perspektive scheint das kommerzielle „Bewachungsgewerbe“ vor allem für entlassene Soldaten und Polizisten ein wichtiger Arbeitgeber gewesen zu sein. Inwiefern diese „Gewalt-Experten“ nach den historischen Zäsuren von 1918, 1945 und 1990 im privaten Sicherheitsgewerbe ein berufliches Auskommen finden konnten, untersucht der vorliegende Beitrag.

Aufsatz
General Abd-al-Aziz Davletshin and Islam Policies in the Russian Empire
Von: 
Franziska Davies

Historians have identified military elites as crucial pillars of empires. In the Russian Empire, too, the integration of non-Russian elites into the higher echelons of the army was central to building and sustaining the empire. This allowed Muslims, generally nobles, to pursue careers in the army throughout the nineteenth and early twentieth centuries. Among them was Abd-al-Aziz Davletshin who used his position to lobby the government for a more balanced treatment of the tsar’s Muslim subjects. He is a fascinating example of an “imperial subject” who participated in the ruling of the empire and at the same time interpreted the imperial realm.

Aufsatz
Der Politiker M. Tullius Cicero als Feldherr
Von: 
Simon Puschmann
Cistoporus

M. Tullius Cicero gilt unbestritten als ein wichtiger Politiker, Philosoph, Schriftsteller und Anwalt der Endphase der römischen Republik. Keinesfalls aber gilt er als nennenswerter Feldherr. Doch nach langjähriger politischer Tätigkeit verwaltet Cicero die Provinz Kilikien moderat und kommandiert zwei Legionen. Er verteidigt den römischen Machtbereich nach außen gegen den bevorstehenden Einfall der Parther wie nach innen gegen rebellierende Kilikier in je zwei Verteidigungs- und Angriffsphasen und wird dabei siegreich zum imperator akklamiert.

Aufsatz
How the Bush Administration took America Into Iraq
Von: 
Jonathan Zimmerli
Cover Draper

Die Invasion des Iraks im Jahr 2003 gilt bis heute als Tiefpunkt amerikanischer Außen- und Machtpolitik. Doch wie gelangte die Bush-Administration zum Entscheid, einen Krieg gegen den irakischen Diktator Saddam Hussein nicht nur zu planen, sondern auch durchzuführen? Robert Drapers Buch bietet dazu höchst interessante Erkenntnisse.

Buchbesprechung
Wirken, Werk und Wirkung
Von: 
Christian Th. Müller
Vom Kriege 1832
Carl von Clausewitz ist heute ein Klassiker der politischen Theorie und der Weltliteratur. Seine Lektüre gilt aber als schwierig, was immer wieder seinen Ausdruck in Verständnisproblemen und Fehlperzeptionen findet. Die geplante Monographie setzt an diesem Problem an, indem sie seine Gedanken erstmals systematisch, nah an den Originaltexten präsentiert und sie allgemeinverständlich für einen breiten Leserkreis erschließt.
Projektskizze
Rebuilding West Germany and Its Armed Forces
Von: 
Dieter H. Kollmer

After the Second World War, the United States invested a large amount of US tax revenues into reconstruction across almost all of Europe. In this context, the successful economic redevelopment induced by the European Recovery Program is still remembered. However, after the foundation of NATO in 1949 the Western European allies sought for more US-aid. Due to the success of the ERP the Eisenhower administration came up with a similar plan to build up the West German armed forces, the so-called "Nash-Commitment".

Aufsatz
Nachruf
Von: 
Stig Förster
Sir Michael Howard (1922-2019)
Er war der bedeutendste Militärhistoriker seiner Zeit. Er revolutionierte nicht nur die britische Militärgeschichtsschreibung, sondern gewann international großes Ansehen und übte erheblichen Einfluss auf die Modernisierung der Disziplin in vielen Ländern aus, nicht zuletzt in den USA und in Deutschland. Ihm verdanken wir noch heute entscheidende methodische Denkanstöße, die geeignet waren, die Militärgeschichte aus dem verstaubten Ghetto militärimmanenter Betrachtungsweisen und reiner Schlachtenbeschreibung herauszuführen. Dass die heutige Militärgeschichte über den engen Kreis der Fachleute hinaus Interesse weckt und Beachtung findet, beruht ganz wesentlich auf seinem Werk.
Miszelle
Ordnung und Gewalt. Wechselwirkungen zwischen Militär und Politik von der Antike bis heute
Von: 
Christoph Nübel, Wencke Meteling
Vom 7. bis zum 9. Oktober 2020 veranstaltet der AKM e.V. in Kooperation mit dem Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) eine Fachtagung zum Thema "Ordnung und Gewalt. Wechselwirkungen zwischen Militär und Politik von der Antike bis heute". Sie findet am ZMSBw in Potsdam statt und ist zugleich die Jubiläumstagung zum 25-jähringen Bestehen des AKM. Organisiert wird sie von Christoph Nübel und Wencke Meteling. Abstracts zum Vortrag von max. 400 Wörtern und kurze biobibliographischen Angaben (1 Seite) werden bis zum 6. Januar 2020 erbeten an: meteling@uni-marburg.de
Miszelle
Von: 
Christian Methfessel
Das Bild zeigt die deutsche Kreuzerfregatte SMS Charlotte (Stapellauf 1885) (Quelle: Wikipedia).
Der deutsch-haitianische Konflikt 1897 ist heutzutage fast vergessen. Dabei löste er damals in Medien und Politik Kontroversen aus. Zusammen mit der zeitgleich stattfindenden Intervention in China stand er für die neue „Weltpolitik“ des Wilhelminischen Kaiserreichs. Zudem spielte er in den Debatten über das Tirpitz’sche Flottenprogramm zeitweise eine wichtige Rolle. Dieser Beitrag untersucht die zeitgenössischen Argumentationsmuster und verweist damit auf das imperiale Selbstverständnis sowie die Auseinandersetzungen über die Legitimität von Militäreinsätzen.
Aufsatz

Seiten