Söldnerlandschaften - Frühneuzeitliche Gewaltmärkte im Vergleich (15.-18. Jh.)
Im Zeitalter der asymmetrischen Kriege hat die Solddienstproblematik eine neue Aktualität gewonnen. Das bereits in der Antike betriebene Geschäft mit Söldnern erlebte im Verlauf der frühen Neuzeit seine eigentliche Blüte. Grosse Söldnerheere prägten nunmehr das Bild der Kriegsschauplätze zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert. Die gesellschaftlichen, ökonomischen, kulturellen und herrschaftlichen Implikationen dieses Gewaltmarkts sind infolgedessen ein wichtiges Thema für die Geschichte der frühen Neuzeit. Der wissenschaftliche Diskurs wird dabei allerdings stark von nationalen Narrativen dominiert. In einer vergleichenden, transnationalen Perspektive soll deshalb die Frage, warum sich im Verlauf der frühen Neuzeit bestimmte geographische Räume zu erfolgreichen Absatzmärkten für Söldner entwickelt haben, von ausgewiesenen Fachleuten erörtert und diskutiert werden.
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Programm:
Donnerstag, 15. November
13:30 Begrüssung und Einführung
Dr. des. Philippe Rogger (Bern),
Dr. des. Benjamin Hitz (Luzern),
lic. phil. Nathalie Büsser (Zürich)
14:15 S E K T I O N 1 Militärunternehmer und ihr Umfeld: Gewaltmärkte, Akteure, Netzwerke
Moderation: Prof. Dr. Rudolf Jaun (Zürich)
Dr. Heinrich Lang (Bamberg) Kriegsunternehmer und kapitalisierter Krieg: Condottieri, Kaufmannbankiers und Regierungen als Akteure auf Gewaltmärkten in Italien (1350-1550)
15:00 Kaffeepause
15:15 Dr. Reinhard Baumann (München) Süddeutschland als Gewaltmarkt (ca. 1485 – ca. 1600)
16:00 Jean Steinauer (Fribourg) Fribourg face au marché européen du mercenariat
16:45 Apéro im Foyer des Historischen Instituts
18:30 Gemeinsames Abendessen
Freitag, 16. November
08:30 S E K T I O N 2 Söldnerhandel zwischen Ethnisierung und Globalisierung
Moderation: Prof. Dr. André Holenstein (Bern)
Dr. Uwe Tresp (Potsdam) Böhmen als Söldnermarkt / "Böhmen" als Söldnertypus im späten Mittelalter
09:15 Prof. Dr. Holger Th. Gräf (Marburg) HETRINA-online – eine Datenbank zur Untersuchung des hessischen "Soldatenhandels" zur Zeit des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges
10:00 Kaffeepause
10:15 Prof. Dr. Horst Carl (Giessen) Krieger von der europäischen Peripherie: Iren, Finnen und Kroaten im Dreissigjährigen Krieg
11:00 Prof. Dr. Marian Füssel (Göttingen) Kosaken, Sepoys und Panduren. Ethnische Söldnerverbände im 18. Jahrhundert zwischen Sicherheit und Stigma
11:45 Mittagspause
13:30 SEKTION 3 Anreiz und Zwang: Söldner als Migranten
Moderation: Prof. Dr. Valentin Groebner (Luzern)
Dr. des. Benjamin Hitz (Luzern) Eidgenössische Söldner: Wer ging eigentlich und weshalb? Annäherung an die Hauptakteure des Luzerner Solddienstes anhand von Kompanielisten und der Armenliste von 1590
14:15 Patricia Bobak M.A. (Giessen) "Des Söldners fette Beute?" Zum Wandel der Kriegsökonomie zwischen Rhein und Maas um 1600
15:00 Kaffeepause
15:15 Stefan Xenakis M.A. (Giessen) "Sye solten des handelss mussig sein und betrachten dass sye burger werent" – Loyalitätskonflikte bei oberdeutschen Söldnern des frühen 16. Jahrhunderts
16:00 Prof. Dr. Ludolf W. G. Pelizaeus (Mainz) Gewaltexport zwischen "Ausschaffung" von Straftätern, Soldatenhandel und obrigkeitlichen Interessen an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert
16:45 PD Dr. Michael Sikora (Münster) Zusammenfassung und Schlussdiskussion
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Veranstaltungsort:
Hauptgebäude der Universität Bern
Kuppelraum
Hochschulstrasse 4
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Anmeldung (bis zum 1. November 2012)
und Kontakt:
Philippe Rogger